Wenn Geschichte sich mit Gegenwart vermischt

Aktuell und Angesagt

Zur Zeit häufen sich hervorragend gemachte Medienprodukte und Veranstaltungen, die zwar Ereignisse aus dem 20. Jahrhundert beleuchten, aber auch im 20. Jahrhundert an an Aktualität nichts verloren haben. 

Migration Schweiz – Russland

Zum 100. Mal jährt sich die Russische Revolution dieses Jahr. Das Landesmuseum Zürich blickt in seiner neuen Ausstellung aus Schweizer Sicht auf das Ereignis. Neben 250 Exponaten vorwiegend aus Russland ist auch Lenins Schreibtisch aus Zürich zu sehen.

Vom 17. bis 19. Jahrhundert wanderten 20’000 Schweizer nach Russland aus, um dort eine Existenz aufzubauen: Ärzte, Uhrmacher, Käser, Zuckerbäcker. Gleichzeitig lebten Tausende Russen in der Schweiz: Russinnen konnten an Schweizer Universitäten studieren, und politische Aktivisten waren vor der Verfolgung durch die Sicherheitskräfte des Zaren sicher.

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Was wissen Sie über die Russische Revolution?

Lenin ist auch der Hauptakteur der DVD, die die jüngste Ausgabe des Magazins «GEOEpoche» begleitet.

„Am 9. April 1917, mitten im Ersten Weltkrieg, tritt ein 46-jähriger Russe eine Bahnreise an, die den Lauf der Geschichte verändern wird: Wladimir Iljitsch Uljanow, genannt Lenin, bricht von Zürich nach Petrograd auf. Deutsche Offizielle haben diese Fahrt quer durch den halben Kontinent ermöglicht, denn Berlin erhofft sich eine Schwächung des Kriegsgegners Russland: Der Bolschewik soll mit seiner radikalen Propaganda sein Heimatland ins Chaos stürzen und zum Kriegsaustritt bewegen.

Lenin enttäuscht seine deutschen Unterstützer nicht; kaum in der russischen Hauptstadt angelangt, arbeitet er gegen die bürgerliche Regierung und fordert das sofortige Ende der Kämpfe. Und nur sieben Monate später reißt seine Partei in der Oktoberrevolution die Macht an sich. Lenin steht an der Spitze des kommunistischen Regimes – allein durch seinen rücksichtslosen Führungswillen können die Bolschewiki ihre Herrschaft stabilisieren. Doch das Leben des Revolutionärs endet als Tragödie. Schwer erkrankt muss er tatenlos mit ansehen, wie sich einer seiner Genossen allmählich zum Diktator aufschwingt: Josef Stalin.

Diese Dokumentation zeichnet mit historischem Bildmaterial und Aufnahmen der Originalschauplätze Lenins Biografie nach: von der Jugend in der Wolgastadt Simbirsk über die Zeit des Exils bis zu den dramatischen Ereignissen von Umsturz und Bürgerkrieg. Es ist das Porträt eines fanatischen Machtmenschen, der bereit ist,  für seine Ideologie Hunderttausende Leben zu opfern. (GEOEpoche)

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Von einem Grauen zum nächsten

Auch die neueste Ausgabe der «ZEITGeschichte» widmet sich einem Thema, das ebenfalls in unserer Zeit zu reden gibt…

Als die Nationalsozialisten an die Macht kamen, hatten sie den Holocaust noch nicht geplant. In ihrer Vorstellungswelt aber war er bereits angelegt.

„Ist denn so etwas möglich?“, fragte Brigadegeneral Telford Taylor, Hauptankläger der US-Militärregierung bei den Nürnberger Prozessen 1947. In den Händen hielt er eine Akte, die sein Stellvertreter Robert M.W. Kempner in den Archiven des Reichsaußenministeriums gefunden hatte – das Protokoll einer Versammlung vom 20. Januar 1942. War es möglich, dass 15 hochrangige Vertreter des Regimes – Staatssekretäre, Parteigrößen, SS-Führer – zusammengesessen hatten, um sich über den Völkermord an den europäischen Juden zu unterhalten? Konnten sie wirklich alle einen Sitzungsbericht erhalten, gelesen und abgeheftet haben, der unverblümt eine achtstellige Zahl von zu ermordenden Menschen aus verschiedenen Ländern enthielt? Genau dies war geschehen. Obwohl das Dokument mit Umschreibungen nicht geizt, buchstabiert es mit einer selbst für die Nationalsozialisten unüblichen Klarheit aus, dass das geplante Schicksal für alle europäischen Juden der Tod war.

Seit 1947 ist unser Wissen über dieses Treffen erheblich gewachsen. Wir wissen, dass es in vornehmster Umgebung in einer eleganten Villa am Ufer des Wannsees stattfand. Die Einladungen kündigten eine „Besprechung mit anschließendem Frühstück“ an. Mehr