Nach der Gläsernen Decke: die Gläserne Klippe?
“Think Crisis – Think Female”
Im Zusammenhang mit der neuen britischen Premierministerin Theresa May wird der Begriff der glass cliff, der Gläsernen Klippe, diskutiert. Er ist entstanden aus Recherchen, die zu dem Schluss kommen, dass Frauen oft erst dann ins Boot geholt werden, wenn das Unternehmen, die Organisation, das System in Schieflage geraten ist. Julia Yates von der University of East London fasst es so zusammen: “If all the usual plans and ideas have failed, the organisation is likely to look around, desperate to try anything which might work. Even a woman.”
Ihr Tun und Lassen wird in einem solchen Fall natürlich besonders kritisch beäugt und kommentiert, und es ist bereits ein Verdienst, wenn eine Frau an exponierter Stelle trotz der Erwartungshaltung ihres Umfelds eine solche Position antritt. Man könnte es aber auch als Kompliment sehen, wenn man ihr die Rettungsaktion zutraut… Gemäss einer Soziologin an der Stanford University grassiert bereits der Spruch “Think crisis – think female”. Selbst wenn sie keinen Zauberstab hat, um das Unternehmen subito wieder in die schwarzen Zahlen zu bringen, so können allein schon ihre andere Sicht der Dinge und eine neue Annäherung der erste Schritt zu einem Turnaround sein.
Offenbar mangelt es aber an Frauen, die nicht nur von den «Female Shift»-Chancen profitieren wollen, sondern auch bereit sind, Verantwortung zu übernehmen und ihren Teil zur Lösung der vielen Probleme, die wir zur Zeit haben, beizutragen. Dazu ist am 24. Juli ein lesenswerter Beitrag von Patrick Imhasly, Journalist im Ressort «Wissen» der «NZZ am Sonntag», erschienen: «Wie wäre es mit Ehrgeiz statt mit Quoten?» Pflichtlektüre besonders für junge Frauen auf dem “Weg nach oben”.
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