EUROPA? EUROPA!
Aus Anlass des Europatags 2016 habe ich mich wieder einmal festgelesen in einem meiner Lieblingsbücher. Vielleicht finden Sie es noch in Ihrem Bücherregeal; wenn nicht, dann hoffentlich in Ihrer Leihbibliothek: «Experiment Europa» (dva, 2003). Es enthält eine aus meiner Sicht besonders interessante, lesbare Sammlung von Essays zu verschiedenen geschichtlichen Aspekten Europas.
Darin finden Sie auch ein Kapitel zur europäischen Epoche der Aufklärung mit dem Titel “Das Glück der Gemeinschaft”, geschrieben von dem amerikanischen Kulturhistoriker Robert Darnton, damals Professor für Europäische Geschichte an der renommierten Princeton University. Er beendet das so:
Die Europäer können Mut daraus schöpfen, dass Europa schon lange als kulturelles Gebilde existierte, bevor es zur monetären Zone wurde. Wenn sie sich ihre Geschichte bewusst machen, werden sie verstehen, weshalb sie die Menschenrechte verteidigen müssen. Nicht, dass die Geschichte Lektionen erteilt, doch sie zeigt, wie der Zivilisationsprozess den Kampf gegen die Barbarei ausgelöst hat. Dieser Kampf ist noch nicht vorbei, die Europäer haben noch immer Anlass für den Aufruf [der Französischen Revolution von 1789]: «Ecrasons l’infâme!» (Lasst uns die Niedertracht zermalmen!).
Robert Darnton
Weltbuchtag, Shakespeare, Cervantes – ein Kultursamstag
Meistens hören Sie im Zusammenhang mit dem Thema „Buch“ den Hinweis auf die Totgesagten, die länger leben, und Tatsache ist, dass zur Zeit von einem Aufschwung des Buchverkaufs die Rede ist. Das hat verschiedene Gründe, u.a. die Rückkehr kleinerer Buchläden in New York oder die Bewegung «Books on Wheels», die Bücher dorthin bringt, wo es keine Buchläden mehr gibt.
Auch ich versuche zur Zukunft des Buches beizutragen: zum einen, indem ich mich ab und zu als Autorin betätige (12 Bücher sind es bis jetzt geworden; das 13. gibt es erst im Kopf), und zum anderen, indem ich sowohl die elektronische Version kaufe, weil ich schneller auf dem iPad lese, als auch die gedruckte Ausgabe, die ich öfter dann verschenke.
Welches Buch liegt auf meinem Nachttisch? Falsche Frage, denn es liegen dort Bücher, nicht nur ein Buch. Ich lese, wozu ich gerade Lust habe, und deswegen liegt da eine Mischung aus Romanen, Essays und gut geschriebenen Sachbüchern. Zur Zeit z.B. «Titan» von meinem Lieblingsschriftsteller Robert Harris, eine Biographie von Jens Andersen «Astrid Lindgren. Ihr Leben» sowie einen Essayband von Daniel Barenboim «Musik ist alles und alles ist Musik. Erinnerungen und Einsichten».
Und was lesen SIE?
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