Archiv für allg. Posts im Bereich Lipstick

Weltmädchentag 2017

Foto: © Plan International / Quinn Neely

„Because I am a Girl“

Mädchen erfahren millionenfach sexuelle Gewalt und haben schlechtere Bildungschancen als Jungen – immer noch. Doch vielen geht es heute besser als in der Vergangenheit. Zur Zeit leben ca. 1,1 Milliarden  Mädchen und junge Frauen unter 18 Jahren auf der Erde.

Vor fünf Jahren, am 11. Oktober 2012, wurde zum ersten Mal der Weltmädchentag begangen. Die Uno hatte ihn ins Leben gerufen, um die Benachteiligungen, denen Mädchen aufgrund ihres Geschlechts ausgesetzt sind, stärker ins Bewusstsein der Weltöffentlichkeit zu rücken. „Gerade in Krisensituationen sind Mädchen besonders anfällig: Sie werden Opfer von Gewalt und sexueller Ausbeutung, ihre Bildung leidet“, sagt Ninja Charbonneau von Unicef Deutschland. Zwar ginge es Mädchen heute in vielerlei Hinsicht besser als früheren Generationen. „Trotzdem bleibt noch sehr viel zu tun, auch unabhängig von Krisen.“

„Die Stärkung der Position von Mädchen im Bereich Bildung hätte laut Unicef auch positive Auswirkungen auf die künftigen Generationen: Junge Frauen, die länger zur Schule gehen, heiraten demnach später und bekommen weniger und gesündere Kinder. Die Kinder dieser Frauen wiederum gehen mit grösserer Wahrscheinlichkeit später auch zur Schule. Wenn alle Mädchen in Entwicklungs- und Schwellenländern eine weiterführende Schule abschliessen würden, könnte die Kindersterblichkeit halbiert werden, heisst es.“

Der Bericht im SPIEGEL ONLINE bietet einen interessanten Überblick über die Situation von Mädchen weltweit. Mehr Lesenswert in diesem Zusammenhang auch der Hinweis auf den Jahresbericht 2017 der Organisation Plan International, der auf zehnjähriger Forschungsarbeit basiert. Mehr über die Arbeit dieser Organisation erfahren Sie hier.
 


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Resilienz und die Suche nach den Schuldigen

Hillary Clinton: Das erste Interview „danach“

“I am passionate about the unfinished business of the 21st century: the rights and opportunities for women and girls.”

Das ist die Antwort, die Hillary Clinton heute auf die Frage gibt, ob sie sich noch einmal dem Stress eines Wahlkampfes aussetzen möchte.

Das erste Interview, dem sich die ehemalige Präsidentschaftskandidatin nach dem 8. November 2016 gestellt hat, hat sie meinem Lieblingskolumnisten der «New York Times», Nicholas Kristof, gegeben. Er geht behutsam mit der Verletzten um, ohne auf kritische Fragen zu verzichten. Und sie zeigt die Eigenschaft, die eine so Kampfbereite mitbringen muss: Resilienz = Stärke, die man nach einer Niederlage zeigt, aus der man seine Lehren gezogen hat…

Lesen Sie, wo sie die Schuldigen für diese Niederlage ausmacht, wo sie sich auch selbstkritisch äussert und was sie Frauen rät, die in die Politik gehen – etwas, was sie natürlich voll befürwortet .

Ihr Interviewpartner hat sie als freie Frau erlebt, befreit von Wahlkampfzwängen, e-mail-Debatten und Selbstverteidigungsmanövern. Und da ist auch noch die Geschichte mit ihrem Namen, der Kristof viel Bedeutung beimisst:

  • „After our interview we walked backstage together to sign a poster for Women in the World, and she scrawled: Hillary Rodham Clinton. Free at last!“

Ein paar Tage nach diesem Interview ist ein neues Buch zu ihrem Wahlkampf herausgekommen: «Shattered: Inside Hillary Clinton’s Doomed Campaign» (vorerst nur auf Englisch). Das Fazit der beiden Journalisten Jonathan Allen und Amie Parnes in ihrer Abhandlung des amerikanischen Wahlkampfes 2016  lautet allerdings etwas anders als die Einschätzung von Hillary Rodham Clinton: Sie sehen Führungsfehler, Fehleinschätzungen und verpasste Chancen innerhalb des Wahlkampf-Teams als Ursachen für die Niederlage. Man bemüht sogar die «Titanic»-Metapher:

  • „In fact, the portrait of the Clinton campaign that emerges from these pages is that of a Titanic-like disaster: an epic fail made up of a series of perverse and often avoidable missteps by an out-of-touch candidate and her strife-ridden staff that turned “a winnable race” into “another iceberg-seeking campaign ship.”

Die professionelle Analyse eines Desasters, das offenbar viel mehr Menschen als bisher angenommen, kommen sahen – besonders lesenswert, wenn man bereit ist, die entsprechenden Lehren daraus zu ziehen.


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Wien: „Alles Walzer“? Fast…

„So herrlich antiquiert…“

Beim diesjährigen Opernball hat es eine Neuerung gegeben, die in der Berichterstattung ein wenig zu kurz gekommen ist. Zum ersten Mal in der Geschichte des Opernballs stand eine Frau vor dem Orchester: die Römerin Speranza Scappucci, die mit Verve und Tempo das Wiener Opernballorchester dirigierte. Der Opernball sei, wie eine Fernsehmoderatorin meinte, so “herrlich antiquiert und irgendwie aus der Zeit gefallen”, aber ganz sachte werden auch hier Neuerungen eingeführt…

Man darf es nur nicht übertreiben, wie uns der Wiener «Standard» zeigt. Die gelungene Premiere der neuen Ballorganisatorin Maria Großenbauer, die in diesem Jahr zum ersten Mal diesem Mammutereignis ihren Stempel aufgedrückt hat, wurde dort so kommentiert: “Die neue Opernball-Organisatorin bricht mit der Tradition der Vorgängerin und setzt auf ein Kleid von Armani.”

Nicht die Organisation, sondern die Abendrobe hat dann auch die entsprechende Bewertung bekommen: “…das nachtblaue, schulterfreie Kleid fiel unaufgeregt bis brav aus”. Und wie finden SIE es? (1 Stunde, 9 Minuten auf Youtube – wenn Sie durchhalten…)


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Ein Film zu einem sensationellen Kapitel Frauengeschichte

Pionierinnen der Weltraumeroberung

Der Film «Hidden Figures», der zur Zeit in den Kinos läuft, handelt von drei inspirierenden Afroamerikanerinnen, die als Pionierinnen der Wissenschaft Geschichte geschrieben haben. Das visionäre Trio hat zu Beginn der 60er Jahre bei der NASA gearbeitet und war unter anderem massgeblich an den Vorbereitungen zur ersten Weltumrundung von John Glenn beteiligt. Die Frauen beeindrucken durch ihren Mut, ihre unbedingte Willenskraft, ihr Durchsetzungsvermögen und ihren Teamgeist.

“Wie bitte?” höre ich Sie sagen. Sie haben bisher noch nichts davon gewusst? Ich auch nicht. Und wir befinden uns in bester und grösster Gesellschaft: Die spannende, Geschichte der „Computer in Röcken“, wie diese Frauen genannt wurden – obwohl sie die für die NASA notwendigen Berechnungen zur Raumfahrt einzig mit Stift, Papier und einfachen Rechenmaschinen erstellten –, beruht auf wahren, bisher jedoch noch nicht erzählten Begebenheiten.

Wer hätte auch Interesse daran gehabt, über die Barrieren zu berichten, die diese Frauen zu überwinden hatten: Schwarz, weiblich und brillant – und das in den USA der 60er Jahre des letzten Jahrhunderts! Und dennoch: Nur durch die Überwindung von Geschlechter- und Rassengrenzen konnte der grosse Traum der amerikanischen Nation im Wettlauf ins All verwirklicht werden. Katherine Johnson (*1918) und ihre beiden Mitstreiterinnen haben Generationen nach ihnen inspiriert.

«Hidden Figures» ist ein doppeldeutiger Titel: Einerseits sind es verborgene Zahlen, die bei der Berechnung der Weltraumexperimente überlebenswichtig waren, andererseits sind es die im Verborgenen gehaltenen Akteurinnen, die eine so bedeutende, aber bisher nicht bekannte Rolle gespielt haben.

Lassen Sie sich inspirieren von einer wahren, aber erst jetzt verfilmten Geschichte aus den 1960er Jahren, deren Heldinnen jungen Frauen, und ganz besonders Wissenschaftlerinnen, als Vorbilder dienen können.

Und nachdem Sie den Film gesehen haben, starten Sie eine Diskussion darüber mit  jungen Frauen, damit sie sich ihrer Verantwortung bewusst werden und realisieren, wie viele Optionen ihnen heute offenstehen…


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Ein starkes Signal

Women's_March_on_Versailles

Nicht der erste Marsch – und sicher nicht der letzte

Inzwischen gibt es ein offizielles Resultat: Offenbar waren es knapp drei Millionen Frauen weltweit, die am 21. Januar 2017 aus Protest zur Vereidigung des neuen US-Präsidenten am Tag danach auf die Strasse gegangen sind, ungefähr zweieinhalb Millionen aus Solidarität mit ihren amerikanischen Geschlechtsgenossinen.

Viel ist darüber geschrieben worden – es war nicht der erste, aber sicher auch nicht der letzte Marsch. Frauen haben dieses Mittel des Protestes in den drei letzten Jahrhunderten geschickt eingesetzt. Die britische Zeitung «The Guardian» weist mit ihrem Beitrag auf sechs andere Beispiele hin, die wir nicht vergessen sollten…


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Aktivitäten statt Trauer

Nicht trauern, sondern sich neu organisieren

Es wird interessant sein, zu sehen, was sich Gloria Steinem, die berühmteste Feministin der USA, dazu einfallen lassen wird…

Ist es ein Trost, wenn man sich zwar irrt, das aber in so grosser Gesellschaft tut? Nein. Auch wenn die Fehlprognose dadurch begreiflicher wird, so bleibt doch ein Albtraum von voraussichtlich vier Jahren, in denen sich die USA tiefgreifend verändern werden.

Was ich sonst noch dazu zu sagen habe, finden Sie hier.


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Kampagne 2016: Aktion gegen häusliche Gewalt

16 Tage gegen Gewalt an Frauen

„Jede zweite Woche stirbt eine Frau an den Folgen häuslicher Gewalt in der Schweiz. Die 15’650 gemeldeten Straftaten im Jahr 2014 im Bereich Häusliche Gewalt, stellen fast 40 Prozent der Gewaltstraftaten dar. Die Berner Polizei rückt dreimal pro Tag wegen häuslicher Gewalt aus. Wenn die Nachbarin, die Tante, Freundin oder Arbeitskollegin psychisch bedroht, beschimpft und geschlagen wird, ist das eine Menschenrechtsverletzung und keine Bagatelle. Das Thema häusliche Gewalt darf kein Tabu bleiben, und gehört in die Öffentlichkeit.“ (Quelle: cfd Christlicher Friedensdienst, Bern)

Vom 25. November bis zum 10. Dezember 2016 treten Menschen- und Frauenrechtsorganisationen, Fachstellen, Frauenhäuser, Selbstverteidigungsvereine und Opferhilfestellen gemeinsam an die Öffentlichkeit. Sie machen auf das Thema «Gewalt an Frauen» aufmerksam und zeigen auf, was dagegen unternommen wird.

Details zu dieser wichtigen jährlichen Aktion sowie wann, wo und wie Sie sich einbringen können, finden Sie hier.


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Meryl Streep und Hugh Grant: das neue Leinwand-Traumpaar

Florence Foster Jenkins, die schlechteste Opernsängerin aller Zeiten

Florence Foster Jenkins (1868-1944), Tochter eines reichen Bankiers und Mitglied der New Yorker High Society, war Musikliebhaberin, Mäzenin  und – so die gebräuchliche Bezeichnung – die schlechteste Opernsängerin aller Zeiten. Sie ist die Heldin im neuen Film «Florence Foster Jenkins» des britischen Regisseurs Stephen Frears – er dürfte damit Oscar-Anwärterschaft in mehreren Kategorien kreiert haben. Ganz sicher mit den beiden Hauptdarstellern Meryl Streep und Hugh Grant als beste Hauptdarsteller. Sie vermitteln Komik und Tragik gleich überzeugend.

Der Film ist, besonders im ersten Teil, unglaublich komisch; ich muss lachen, wenn ich nur daran denke. Aber am Ende musste ich mit den Tränen kämpfen und befinde mich damit in grosser Gesellschaft, wie es im SPIEGEL ONLINE vom 20. November am Ende der langen Kritik heisst:

Aus anfänglicher Belustigung heraus entsteht tiefe Empathie – so erging es wohl Jenkins‘ Zeitgenossen, und so ergeht es einem auch beim Sehen beider Filme. Kein Wunder also, dass Florence Foster Jenkins unter Opernfans nach wie vor eine große Anhängerschaft hat. Der Archivar der Carnegie Hall, Gino Francesconi, berichtet sogar, dass Anfragen zu Tonaufnahmen von Florence Foster Jenkins zu den Top Five gehören – neben den Beatles und Benny Goodman.“

Hingehen, ansehen, lachen, weinen! Ein unvergesslicher Film!


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Zürcher Politikerin: Schweizer Anerkennung

«Silvia Steiner, die Gewissenhafte»

„Die Zürcher Regierungsrätin  Silvia Steiner präsidiert neu die Erziehungsdirektorenkonferenz. Obwohl sie nur wenig Erfahrung im Bildungsbereich hat, gilt sie als kompetent.

Silvia Steiner, über die man vor allem trockene Beschreibungen wie «solid», «bodenständig» und «verlässlich» zu hören bekommt, vermag zu überraschen. Erst holte sie vergangenen Frühling als frisch gewählte Zürcher Regierungsrätin für die CVP wider Erwarten den verlorenen Sitz zurück.

Dann übernahm sie, eine Bürgerliche und Staatsanwältin, die Bildungsdirektion, die davor während 13 Jahren von der Sozialdemokratin Regine Aeppli geführt wurde. Und nun haben die kantonalen Erziehungsdirektorinnen und -direktoren gestern Steiner zur neuen Präsidentin der Schweizerischen Erziehungsdirektorenkonferenz (EDK) gewählt.“ Mehr

Positive Berichte findet man ja nicht so oft in den Medien. Um so erfreulicher ist dieser Beitrag von Sabine Müller (Tages-Anzeiger, 28. 10. 2016). Was mir besonders gefallen hat, ist die Erwähnung einer Leadership-Qualität, die so essentiell ist, aber immer noch unterschätzt wird: Kommunikation, die ja bekanntlich mindestens zur Hälfte aus Zuhören besteht.

„Und sogar Lilo Lätzsch, Präsidentin des Zürcher Lehrerinnen- und Lehrerverbands (ZLV), hat nur rühmende Worte für Steiner übrig. Sie stelle die richtigen Fragen und könne gut zuhören. Vergangenen Frühling warf Lätzsch der Bildungsdirektion noch vor, die Mitarbeit des ZLV bei der Umsetzung des neuen Lehrplans 21 nicht ernst zu nehmen. Dass Steiner nach diesem Vorwurf umgehend das Gespräch mit dem ZLV gesucht hat, habe Lätzsch positiv überrascht.“

Herzlichen Glückwunsch, Frau Dr. Steiner, und mehr Freude als Ärger mit der neuen Funktion!


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Wie gut kennen Sie Hillary Clinton eigentlich?

Was ich noch sagen wollte…

Es gibt eigentlich mehr als genug Beiträge zum amerikanischen Wahlkampf, aber es gibt ja auch eine grosse Zahl von Überraschungen. Die meisten davon wurden durch unbelegte Behauptungen, masslose Übertreibungen oder süffige Halbwahrheiten, wenn nicht sogar saftige Lügen und groteske Verschwörungstheorien hervorgerufen, und über all den Widerlegungen und Kommentaren ist der Leistungausweis der Kandidatin fast untergegangen. Statt dessen gibt es fast keinen Beitrag, in dem nicht betont wird, wie unbeliebt sie sei, wie sehr die Menschen, sogar ihre eigenen Wähler, sie hassen würden… Auch wenn die Fakten eine andere Sprache sprechen: Irgendetwas bleibt von all diesen Verleumdungen am Ende doch hängen.

Aber was hat diese Frau alles leisten müssen, um überhaupt bis zu diesem Punkt in ihrer Karriere zu kommen? Und warum hat ihre Kampagne diese Berechtigung ihrer Kandidatur nicht in den Mittelpunkt gestellt?

Falls Sie sich noch von ein paar Fakten verwirren lassen wollen: Hier ist mein Versuch, den Verleumdungen etwas entgegenzusetzen: «La calunnia – Verleumdung» im «Journal 21». Und falls Ihnen das noch nicht reicht: Hier finden Sie Hinweise auf lesens- und sehenswerte Medienbeiträge.


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